Kategorie: Jahreszahl

1938 bis 1945 – Tarnen und täuschen

Das Fenster in Großaufnahme

Dieser Kurzbeitrag beschäftigt sich mit den Versuchen, militärisch wichtige Objekte für die Luftaufklärung unsichtbar zu machen oder für fremde Augen als unbedeutende Bauwerke erscheinen zu lassen. Zu diesem Zweck wurden die Außenflächen mit Tarnanstrichen versehen, die durchaus unterschiedlich und bisweilen sogar kreativ ausfielen. So wurden etwa Übungs- und Transformatorenbunker mit Bemalungen versehen, die ab einer […]

1938 – Der „Anschluss“

… und hier dank Bildbearbeitung besser lesbar.

Am 12./13. März 1938 wurde Österreich vom Deutschen Reich annektiert. Obwohl schon seit Ende des Ersten Weltkriegs sowohl von österreichischer als auch deutscher Seite der Wunsch einer Verschmelzung der Staaten bestand – die aber von den Bestimmungen der Pariser Vororteverträge untersagt worden war –, hatte Adolf Hitler bis März keine vollständige und sofortige Einverleibung Österreichs […]

1934 bis 1944 – „… kam nur die Todesstrafe in Frage“

Denkmal für Feuerwehrmänner, die im Austrofaschismus und Nationalsozialismus ermordet wurden

Wandert man über Wiens größten Platz in der Innenstadt, so gibt es einige Dinge, die auffallen: etwa die stattliche ehemalige Länderbankzentrale, die heute ein Hotel beherbergt, die auffällige imposante Kirche zu den neun Chören der Engel oder die Zentralfeuerwache am Hof. An diesem Standort reicht die Tradition der Feuerwehr bis in die Mitte des 16. […]

1942 bis 1945 – Heimweh nach der Krim

Graffito des Wortes Krim in einer Luftschutzanlage

Zwischen Herbst 1941 und Sommer 1942 tobte die Schlacht um die Krim. Deutsche und rumänische Einheiten standen der Roten Armee gegenüber, die sich bis zuletzt in Sewastopol hielt und zähen Widerstand leistete. Der militärische Aspekt war für Deutschland aber nicht der einzige, der zählte. Ebenso war es wichtig, Arbeiter_innen anzuwerben – erst freiwillig, dann zwangsweise. […]

1936 – Kaspar, Melchior und Balthasar im Keller

19 C+M+B 36

Der heutige Artikel widmet sich auf Grundlage einer erhaltenen Kreidebeschriftung in einem Keller der Wiener Innenstadt dem Brauchtum der umherziehenden Heiligen Drei Könige, auch Sternsinger genannt. Im Sommer 2020 entdeckte ich bei einer Kellerbesichtigung diese im Untergrund eher ungewöhnliche Beschriftung an einer Tür, hinter der sich vermutlich einst eine Wohnung befand. Dort waren die wohlbekannten […]

1960 – Prosit!

31. XII. 1960 – Prosit

Heute zeige ich die in eine Wand geritzte Botschaft aus einem Jahr, das außerhalb meines üblichen Betrachtungszeitraums liegt. Heute vor genau 60 Jahren, am 31. Dezember 1960, stieg jemand hinab in einen Keller der Wiener Innenstadt und verewigte sein Prosit an der Wand. Hoffentlich musste er oder sie den Jahreswechsel nicht im feuchten Keller feiern. […]

1941 bis 1945 – Die Seilbahn zum Bergwerk

Russische Kriegsgefangen arbeiteten zwischen 1942 und 1944 an der Errichtung der Seilbahn

Zeugnisse der Zwangsarbeit sind noch heute zu entdecken – sogar dort, wo man sie ohne Vorkenntnisse gar nicht vermuten würde: mitten in den Bergen. In einem beschaulichen Tal in Tirol, an dessen Ende der Fußstein auf eine Höhe von 3380 Metern hinaufragt, findet sich ein solches Zeugnis. Zwangsarbeiter haben hier zwischen 1942 und 1945 an […]

1941 – Deutsche Frauen und deutscher Wein

Die zweite Strophe des Liedes der Deutschen an einem Weinfass in Österreich

Im Abgang zu einem Weinkeller in Österreich hängt eine geschnitzte Fassfront. Das ist an und für sich nichts Ungewöhnliches, weshalb ich anfangs geneigt war, achtlos daran vorüberzulaufen. Im Augenwinkel erkannte ich jedoch plötzlich die Jahreszahl 1941, wodurch meine Aufmerksamkeit zurückkehrte. Ich fragte mich, welche Sprüche wohl in einer Epoche in Fässer geschnitzt wurden, in der […]

1943 – Im Urlaub

Die Soldaten Tanzer und Reiterer hinterließen ihre Erinnerung am Fensterladen.

Im heutigen Artikel zeige ich eine Inschrift, die 1943 in den Fensterladen einer Waldhütte geritzt wurde. Sie zeugt vom Urlaub zweier Soldaten, die sich einschließlich ihrer Nachnamen hier verewigt haben. Da sie als übergeordnetes Symbol das Eiserne Kreuz gewählt haben, werde ich im Artikel erst dessen Bedeutung und Geschichte erläutern und anschließend darauf eingehen, welche […]

1945 – Die Flieger am Himmel

Graffito einer B-17 Liberator oder B-24 Flying Fortress

Im heutigen Beitrag zeige ich zwei Ritzbilder in einem lehmig-sandigen Luftschutzstollen nahe Linz, der als Provisorium einigen Personen zweifelhaften Schutz geboten hat. Im Laufe der Zeit haben sich Wurzeln von der Oberfläche bis in den Stollen vorgearbeitet und die Spuren der Geschichte überwachsen. An anderen Stellen brachen Teile der geglätteten Stollenwand ab, wodurch die Ritzbilder […]

1944 – Gruß aus Wilna

Gruß aus Wilna

Die heutige Beschriftung lässt viele Fragen offen. Wer hat sie verfasst? Was wollte er oder sie damit sagen? An wen war der Gruß gerichtet? War der Verfasser Zwangsarbeiter oder ein deutscher Militärangehöriger auf Heimaturlaub? Diese Fragen lassen sich wohl nicht mehr beantworten. Wilna ist die deutsche Schreibweise der litauischen Hauptstadt Vilnius. Ich nehme diese Inschrift […]

1945 bis 1955 – Die Männer kehren heim

Votivtafel mit der Bitte um Rückkehr des Mannes vom Kriege

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lagen nicht nur Städte und Landschaften in Trümmern. Fast jede Familie hatte Verluste zu beklagen – Frauen vermissten ihre Männer und Mütter ihre Söhne, die im Krieg gefallen oder in Gefangenschaft geraten sind. Das Schicksal vieler anderer blieb ganz einfach unbekannt. Etwa 1,3 Millionen Österreicher kämpften in Wehrmacht und […]

1954 – Das tägliche Leben der sowjetischen Besatzungssoldaten am Beispiel Bruckneudorf

Inschrift von Aram Akopjan

Zwischen 1945 und 1955 war Österreich von den vier alliierten Mächten besetzt. Niederösterreich, Oberösterreich ob der Donau und das Burgenland befanden sich zehn Jahre lang unter sowjetischer Herrschaft, wovon noch heute zahlreiche schriftliche Relikte zeugen. Die im heutigen Beitrag gezeigten Graffiti stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Besatzungssoldaten der Roten Armee, die sie im Jahr 1954 […]

1932 – Die wirre Welt der Ludendorffs

Leitartikel "Mitten in der Revolution 1932/33"

Im heutigen Artikel beschäftige ich mich mit einer für meinen Blog untypischen schriftlichen Hinterlassenschaft. Es handelt sich dieses mal nämlich nicht um eine Beschriftung an einer Mauer oder eine Einritzung an einem Ziegel, sondern um eine Zeitung. Vor einigen Jahren besuchte ich einen Keller, in dem auf einem Stoß Ziegelsteine einige Ausgaben einer Zeitung aus […]

1945 – Termine della prigionia del IMI

Beschriftung in einem Luftschutzstollen: "5. maggio 1945 Termine Della Prigionia del IMI"

Das Deutsche Reich und Italien bildeten im Zweiten Weltkrieg die Achsenmächte, die den Kontinent in einen West- und einen Ostteil trennten. Der Ausdruck „Achse Berlin-Rom“ fand das erste Mal am 1. November 1936 durch Benito Mussolini Erwähnung1, nachdem er und Adolf Hitler am 25. Oktober Freundschaftsverträge unterzeichnet hatten. Noch im gleichen Jahr kämpften deutsche und […]

1945 – Hier stand ich mit einem hübschen Madel

Schriftliche Hinterlassenschaft eines Schutzsuchenden vom 25. April 1945, dem Tag, an dem der letzte Luftangriff auf Linz erfolgte

Im Zeitraum zwischen 25. Juli 1944 und 25. April 1945 wurde Linz 22-mal aus der Luft angegriffen. Die Bilanz liest sich – wie in vielen anderen Städten auch – traurig: Durch den Abwurf von 20.000 Bomben kamen 1.679 Menschen zu Tode, 602 Wohnhäuser mit 2.940 Wohnungen wurden zerstört. Noch heute schlummern bis zu 700 Blindgänger […]

1941 bis 1945 – Die Schiene im Berg

Auf knapp 3000 Metern Seehöhe ragt diese Krupp-Schiene aus dem Boden

Es war ein unerwarteter Anblick, der sich mir 2016 bot, als ich zu den Fundamenten einer Materialseilbahnstation in knapp 2400 Metern Seehöhe aufbrach, die seit Kriegsende ungenutzt ihr Dasein im rauen Klima der Berge fristete. Auf 2100 Metern ragte plötzlich eine rostige Schiene hochkant aus der dürren Grasnarbe. Ich hatte Glück – trotzdem das Schienenstück, […]

1924 bis 1934 – Angeschossen und ermordet

Erinnerungstagel an Engelbert Dollfuß

Im heutigen Beitrag widme ich mich einer Phase der österreichischen Geschichte, die im Vergleich zu heute ungeheuer gewalttätig war: der Ersten Republik und dem austrofaschistischen Ständestaat. Die Probleme, die Österreich nach dem Ersten Weltkrieg bewältigen musste, verlangten den Politikern alles ab, sorgten in der Bevölkerung für Frust und Ausweglosigkeit und boten dadurch extremen Sichtweisen einen […]

1940 bis 1945 – Frische Luft im Luftschutzbunker

Filteranlage mit dem Hinweis, bei Gasgefahr die Filtersätze einzubauen

Der heutige Beitrag beschränkt sich nicht auf ein einzelnes Foto, dessen Geschichte ich erzähle, sondern zeigt mit Hilfe vieler Fotos wie die Luft im Luftschutzbunker ausgetauscht und gegebenenfalls gefiltert wurde. Die in den Bildern gezeigte technische Ausstattung der Bunker stammt von der Firma „Drägerwerk Lübeck“. Ein wichtiger Aspekt beeinflusste die Ausstattung der Maschinenräume: die Gassicherheit. […]

1944 – Wohin fliegen die Bomber?

Der 100-Kilometer-Radius um Wien

Dieser Artikel wurde am 12. Mai 2020 mit zwei Zitaten ergänzt. Heute zeige ich eine schriftliche Hinterlassenschaft von 1944, die nicht ganz dem mir selbst auferlegten Schema entspricht. In diesem Beitrag beschäftige ich mich nämlich nicht mit einer Beschriftung an einer Wand, einem Ziegel oder einem Fundament, sondern mit einer auf den ersten Blick eigentümlich […]

1945 bis 2020 – Sirenenseelen

Bild mit dem im Beitrag besprochenen Text.

Auf die Stunde genau vor 75 Jahren – am 1. Februar 1945 – heulten um 11:45 Uhr in Wien die Sirenen und kündigten einen bevorstehenden Luftangriff an. Hunderttausende Menschen schnappten sich den ständig bereitstehenden Koffer mit Dokumenten, nützlichen Utensilien und persönlichen Habseligkeiten und eilten so schnell wie möglich in die Luftschutzkeller oder Bunkeranlagen. Der Kuckucksruf […]

1943 – Symbole im Fels und das Ahnenerbe

1943 ritzte ein Unbekannter diese Zeichen, Zahlen und Symbole in den Fels

Kurze Geschichte der NS-Zeit im Salzkammergut Seit 1924 war die NSDAP bereits im Salzkammergut aktiv, wo sie in den Gemeinderäten fast aller Ortschaften in unterschiedlicher Stärke vertreten war. Schon damals übte die Partei oft in Zusammenwirken mit der paramilitärisch organisierten und ebenfalls antisemitischen Heimwehr Einfluss darauf aus, wie mit jüdischen Mitbürgern umgegangen wurde. Der Gipfel […]

1949 – Der Anrather Kreis

Gedenktafel des Anrather Kreises für verstorbene und hingerichtete Widerstandskämpfer

Dieser Artikel wurde am 24. Juli 2020 überarbeitet. Weihnachten 1949, vor genau 70 Jahren, widmeten ehemalige Angehörige des österreichischen Widerstands im Kreuzgang der Alserkirche eine Tafel zum Gedenken an hingerichtete und in der Haft verstorbene Widerstandskämpfer.Sie erinnerten damit an jene Männer, die ihr Leben für die Freiheit Österreichs gaben, nachdem sie von Spitzeln verraten, von […]

1941 – Deutsch-italienische Kooperation bis 1941

Eine von italienischen Arbeitern gefertigte Tafel

Dieser Beitrag wurde am 21. Juli 2020 überarbeitet. Im Jahr 1941 war die Welt aus Sicht der Achsenmächte noch in Ordnung. Deutschland siegte an allen Fronten, die politische und wirtschaftliche Koexistenz mit Italien war auf den dazugehörigen Vertragspapieren als fruchtbar zu bezeichnen. Schönheitsfehler, wie die ungeplante militärische Beihilfe Deutschlands infolge des peinlichen Desasters Italiens beim […]

1943 – Die Wand der Philosophen

Kommunistische Parole eines Zwangsarbeiters

Dieser Artikel wurde am 14. Juli 2020 überarbeitet. Nach dem Blitzkrieg gegen Frankreich im Frühjahr 1940 waren etwa 1,85 Millionen Franzosen in Kriegsgefangenschaft gegangen. Das Resultat der neuen Verwaltungseinteilung nach diesem Feldzug bestand in der Aufteilung des französischen Staatsgebietes. Der größte Teil im Norden und Westen befand sich unter deutscher Besetzung, die Mitte und der […]

1938 – Ein Hakenkreuz in ländlicher Idylle

Ein Hakenkreuz und das Datum "Juni 1938"

Dieser Artikel wurde am 17. Juni 2020 überarbeitet. Nicht erst seit 1938 diente das Hakenkreuz in Österreich als politisches Symbol. Nach dem „Anschluss“ überflutete es jedoch das Land auf Plakaten, Abwurfzetteln, Fahnen, Flaggen und in vielen anderen Formen. Auch auf Bauwerken, die für eine längere Benutzung konzipiert waren, brachte man das Parteisymbol der NSDAP an. […]

1945 – Sisto Merisi

Name eines Italienischen Militärinternierten Sisto Merisi

Dieser Artikel wurde am 18. Juni 2020 überarbeitet. Die Wiener Flaktürme blieben nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig erhalten. Warum und nach welchen Vorbildern sie erbaut wurden, beleuchtet dieser Beitrag und geht anschließend auf die Menschen ein, die ihn errichten mussten. Die im Beitrag gezeigte Beschriftung stammt von einem Italiener, der in den letzten Kriegsjahren in […]

1936 – Ein Kruckenkreuz überstand den Krieg

Das gleiche Bild wie oben – durch digitale Bildbearbeitung konnte ich das Kruckenkreuz und die Jahreszahl besser zu erkennen

Dieser Beitrag wurde am 11. Juni 2020 überarbeitet. Das Kruckenkreuz war das Symbol der „Vaterländischen Front“, der Einheitspartei in Dollfuß‘ Ständestaat. Obwohl seit dem Ende des austrofaschistischen Ständestaats mittlerweile 82 Jahre vergangen sind, findet sich an einer Mauer in Wien noch eines jener Zeichen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte des Kruckenkreuzes und warum […]