Kategorie: Luftschutz zivil

Zur Donau

Schon vor längerer Zeit habe ich einen Beitrag zu den sprechenden Fassaden geschrieben. Vor kurzem ist unerwarteterweise wieder einmal ein Orientierungspfeil an einer Fassade aufgetaucht. Er ist noch relativ gut zu entziffern und wies Menschen, die sich nach Luftangriffen in einer veränderten Umgebung zurechtfinden mussten, den Weg in Richtung Donau(-kanal). Vielen Dank an Stoffi Timmermann […]

1943 bis 1945 – Luftschutzkeller in Sankt Pölten

Franziskanerkloster – Beschriftung „Zum Ausgang“

Im heutigen Bilderbeitrag zeige ich Fotos aus zwei großen Luftschutzkellern, die während der Bombenangriffe auf Sankt Pölten tausenden Menschen Schutz boten. Sie befanden sich unter der Dompfarre und dem Franziskanerkloster. Die Beschriftungen sind Relikte der Organisation des Luftschutzes für die Zivilbevölkerung im Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs. Zum größten Teil sind sie sehr gut leserlich erhalten […]

1938 bis 1945 – Tarnen und täuschen

Das Fenster in Großaufnahme

Dieser Kurzbeitrag beschäftigt sich mit den Versuchen, militärisch wichtige Objekte für die Luftaufklärung unsichtbar zu machen oder für fremde Augen als unbedeutende Bauwerke erscheinen zu lassen. Zu diesem Zweck wurden die Außenflächen mit Tarnanstrichen versehen, die durchaus unterschiedlich und bisweilen sogar kreativ ausfielen. So wurden etwa Übungs- und Transformatorenbunker mit Bemalungen versehen, die ab einer […]

1943 bis 1945 – Am stillen Abörtchen

Diese 00-Pfeile wiesen den Weg zu den Aborten.

Wie schon letzte Woche angekündigt, werde ich bis auf weiteres textlich kürzere Artikel veröffentlichen. Im heutigen Beitrag geht es um ein Thema, das wohl zu den menschlich besonders unangenehmen zählte: dem Gang auf die Toilette im Luftschutzraum oder -stollen. Hunderte Menschen mussten sich schlimmstenfalls einige wenige Aborte teilen. Vergleicht man diese Situation mit modernen WC-Anlagen […]

1943 bis 1945 – Das Leitsystem im Flakturm

Leitsystem und Verhaltensanweisungen für die Zivilbevölkerung im dritten Stock

In den nächsten Wochen beziehungsweise Monaten werde ich einige kürzere Beiträge veröffentlichen oder solche, die nur Bilder zum Inhalt haben. Heute zeige ich anhand der erhaltenen Beschriftungen im Flakleitturm Arenbergpark, welchen Weg die Zivilbevölkerung im Turm nehmen musste, um zu den Schutzräumen zu gelangen. Diese Fotos entstanden, als sich mir vor einigen Jahren die Gelegenheit […]

1939 bis 1945 – Im Keller glüht das Lumogen

Das Licht der Leuchstreifen taucht auch nach über 75 Jahren den Keller in gespenstisches Grün.

So mancher und manchem wird beim Spaziergang durch den heimischen Keller schon ein weißer Streifen an der Wand aufgefallen sein. Nicht alle leuchten im Dunkeln, aber besonders in Altbauten, deren Keller im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzräume ausgebaut wurden, ist die Chance hoch, noch heute auf phosphoreszierende Streifen zu treffen. Sie dienten während eines Luftangriffs den […]

Bildbeitrag – Umgebungen II

Stollenanlage der Rüstungsindustrie

Heute gibt es „nur“ Bilder zu sehen ohne viel Text. In den gezeigten Umgebungen lassen sich oft faszinierende Beschriftungen entdecken, aber auch die Tunnel, Gewölbe, Stollen, Keller oder Gänge selbst sind ein lohnendes Motiv. Teilweise verschwimmt dabei der bloße Wille, den Ort zu dokumentieren mit dem Versuch, die Atmosphäre festzuhalten – das erste Foto zählt […]

1942 bis 1945 – Heimweh nach der Krim

Graffito des Wortes Krim in einer Luftschutzanlage

Zwischen Herbst 1941 und Sommer 1942 tobte die Schlacht um die Krim. Deutsche und rumänische Einheiten standen der Roten Armee gegenüber, die sich bis zuletzt in Sewastopol hielt und zähen Widerstand leistete. Der militärische Aspekt war für Deutschland aber nicht der einzige, der zählte. Ebenso war es wichtig, Arbeiter_innen anzuwerben – erst freiwillig, dann zwangsweise. […]

1943 bis 1945 – Im tiefen Keller sitze ich

Markiger Spruch im Luftschutzraum

Im heutigen Artikel geht es um eine sehr gut erhaltene Beschriftung im Luftschutzkeller des Sankt Pöltener Rathauses. Sie wurde zur Aufrechterhaltung der Motivation und Beruhigung der Menschen aufgetragen, die für die Dauer eines Luftangriffs hier unten Zuflucht fanden. Anhand dieses Vierzeilers zeige ich, auf welchen Ursprung der Reim zurückgeht und welche Rolle das Singen im […]

1939 bis 1945 – Mauerdurchbrüche und Verbindungsöffnungen

Schild, das die Stelle der Verbindungsöffnung anzeigte

Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit einer der wichtigsten Luftschutzmaßnahmen, die während der Luftangriffe ergriffen wurden – den Mauerdurchbrüchen oder Verbindungsöffnungen. Diese Durchbrüche in den Luftschutzkellern ermöglichten die Flucht in den Keller des Nachbarhauses, wenn das eigene Haus durch Bombenwirkung zerstört und der Kellerausgang nicht mehr verwendbar war. Besonders spannend ist die Entwicklung vom bloßen […]

1936 bis 1945 – Gebt auf eure Kinder acht, wir brauchen sie noch!

Aufschrift „Mütter, gebt auf eure Kinder acht“ in einem Luftschutzbunker

In einem Wiener Luftschutzbunker blieben zahlreiche Beschriftungen erhalten. Eine dieser Aufschriften habe ich für den heutigen Beitrag ausgewählt, um sie in weitergehender Deutung zu besprechen. Damals diente der Hinweis „Mütter, gebt auf eure Kinder acht“ dem Zweck, Mütter zur Vorsicht zu mahnen, die mit ihren Kindern den Bunker aufsuchten. Im Gedränge konnte es leicht passieren, […]

Bildbeitrag – Umgebungen I

Keller in Wien

Aufgrund eklatanten Zeitmangels gibt es heute nur einen Bilderbeitrag, der euch, liebe Leserinnen und Leser, hoffentlich bis zum Erscheinen des nächsten Textartikels zu trösten vermag. Die Bilder zeigen alte Keller in Wien, die ich als so schön empfand, dass ich nicht umhin konnte, sie mit ein klein wenig Lichtmalerei in Szene zu setzen. Sie sind […]

1943 bis 1945 – Die Ordnung im Luftschutzraum und der Entgiftungsdienst

Schild mit der Luftschutzraumordnung in der Krypta der Alserkirche

Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit einem Schild, das zwischen 1943 und 1945 in zahlreichen öffentlichen Luftschutzräumen zu finden war – der Luftschutzraumordnung. Die Anweisungen enthielten einerseits allgemeine Verhaltensregeln, wie etwa den Anordnungen des Luftschutzleiters oder seines Stellvertreters Folge zu leisten oder Ruhe zu bewahren. Andererseits gab die Ordnung vor, wie man sich im Falle […]

1943 bis 1945 – Die sprechenden Fassaden

Wegweiser zum Ring

Als der Luftschutz zwischen 1943 und 1945 trauriger Alltag vor allem für die städtische Bevölkerung des Deutschen Reichs und somit Österreichs wurde, hielten viele Neuerungen Einzug in die Wohnumgebung des Menschen. Unzählige Keller wurden adaptiert und luftschutzmäßig ausgestaltet. Woher aber wussten die Menschen auf der Straße, wo im Alarmfall ein Luftschutzraum eingerichtet war, in den […]

1944 – Gruß aus Wilna

Gruß aus Wilna

Die heutige Beschriftung lässt viele Fragen offen. Wer hat sie verfasst? Was wollte er oder sie damit sagen? An wen war der Gruß gerichtet? War der Verfasser Zwangsarbeiter oder ein deutscher Militärangehöriger auf Heimaturlaub? Diese Fragen lassen sich wohl nicht mehr beantworten. Wilna ist die deutsche Schreibweise der litauischen Hauptstadt Vilnius. Ich nehme diese Inschrift […]

1940 bis 1945 – Die Volksgasmaske in der Zeitkapsel

Gebrauchanweisung für die Volksgasmaske – Seite 1

Noch heute existieren über 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Zeitkapseln in Wald und Flur, in denen Relikte der dunkelsten Zeit schlummern. In diesem Artikel verlasse ich die übliche Linie des Blogs und zeige ein Zeitzeugnis, das auf Papier die Jahrzehnte überdauert hat. Im Winter 2011/2012 entdeckte ich in einem sogenannten Luftschutzdeckungsgraben – das […]

1945 – Termine della prigionia del IMI

Beschriftung in einem Luftschutzstollen: "5. maggio 1945 Termine Della Prigionia del IMI"

Das Deutsche Reich und Italien bildeten im Zweiten Weltkrieg die Achsenmächte, die den Kontinent in einen West- und einen Ostteil trennten. Der Ausdruck „Achse Berlin-Rom“ fand das erste Mal am 1. November 1936 durch Benito Mussolini Erwähnung1, nachdem er und Adolf Hitler am 25. Oktober Freundschaftsverträge unterzeichnet hatten. Noch im gleichen Jahr kämpften deutsche und […]

1945 – Hier stand ich mit einem hübschen Madel

Schriftliche Hinterlassenschaft eines Schutzsuchenden vom 25. April 1945, dem Tag, an dem der letzte Luftangriff auf Linz erfolgte

Im Zeitraum zwischen 25. Juli 1944 und 25. April 1945 wurde Linz 22-mal aus der Luft angegriffen. Die Bilanz liest sich – wie in vielen anderen Städten auch – traurig: Durch den Abwurf von 20.000 Bomben kamen 1.679 Menschen zu Tode, 602 Wohnhäuser mit 2.940 Wohnungen wurden zerstört. Noch heute schlummern bis zu 700 Blindgänger […]

1941 bis 1945 – Infektiöse müss(t)en draußen bleiben

Aufschrift über dem Abgang in einen Bunker: "Personen mit ansteckender Krankheit ist der Eintritt bei Strafe verboten!"

Diesen Beitrag habe ich anlässlich der derzeitigen Ereignisse und Maßnahmen rund um das Corona-Virus verfasst. Ich beschäftige mich darin mit den hygienischen und gesundheitlichen Aspekten sowie den Maßnahmen gegen die Ausbreitung ansteckender Krankheiten in den Luftschutzbunkern des Zweiten Weltkriegs, die ab 1941 in vielen Parks und unter freien Flächen erbaut worden waren. Dicht gedrängt standen […]

1940 bis 1945 – Frische Luft im Luftschutzbunker

Filteranlage mit dem Hinweis, bei Gasgefahr die Filtersätze einzubauen

Der heutige Beitrag beschränkt sich nicht auf ein einzelnes Foto, dessen Geschichte ich erzähle, sondern zeigt mit Hilfe vieler Fotos wie die Luft im Luftschutzbunker ausgetauscht und gegebenenfalls gefiltert wurde. Die in den Bildern gezeigte technische Ausstattung der Bunker stammt von der Firma „Drägerwerk Lübeck“. Ein wichtiger Aspekt beeinflusste die Ausstattung der Maschinenräume: die Gassicherheit. […]

1944 – Wohin fliegen die Bomber?

Der 100-Kilometer-Radius um Wien

Dieser Artikel wurde am 12. Mai 2020 mit zwei Zitaten ergänzt. Heute zeige ich eine schriftliche Hinterlassenschaft von 1944, die nicht ganz dem mir selbst auferlegten Schema entspricht. In diesem Beitrag beschäftige ich mich nämlich nicht mit einer Beschriftung an einer Wand, einem Ziegel oder einem Fundament, sondern mit einer auf den ersten Blick eigentümlich […]

1940/1941 – Die kurze Geschichte der Tiefbunker

Im phosphoreszierenden Leuchtstreifen wurde die Anweisung "Rauchverbot" ausgespart, sodass sich das Wort gut gegen den leuchtenden Hintergrund abhebt.

Im Herbst 1940 befahl Adolf Hitler die Errichtung von Luftschutzanlagen, um die Zivilbevölkerung vor Luftangriffen zu schützen. Zu diesem Zeitpunkt tobte zwischen Deutschland und England eine etwa einjährige Luftschlacht, deren Anfänge bereits im Mai 1940 zu suchen sind. Damals griffen englische Flieger Verkehrs- und Industrieanlagen in Nordwestdeutschland an, was deutsche Gegenangriffe auf englische Städte wie […]

1945 bis 2020 – Sirenenseelen

Bild mit dem im Beitrag besprochenen Text.

Auf die Stunde genau vor 75 Jahren – am 1. Februar 1945 – heulten um 11:45 Uhr in Wien die Sirenen und kündigten einen bevorstehenden Luftangriff an. Hunderttausende Menschen schnappten sich den ständig bereitstehenden Koffer mit Dokumenten, nützlichen Utensilien und persönlichen Habseligkeiten und eilten so schnell wie möglich in die Luftschutzkeller oder Bunkeranlagen. Der Kuckucksruf […]

1943/1944 – Die Liese und die Miese

Plakat am Eingang zu einem Luftschutzkeller

Dieser Artikel wurde am 23. Juli 2020 überarbeitet. Am 25. November 2020 fügte ich eine neu entdeckte Karikatur hinzu. Am 22. und 26. Jänner 2021 kamen ein Kurzfilm und zwei Ansichtskarten dazu. Die Erziehung der Bevölkerung im nationalsozialistischen Sinne war eine der vordringlichen Aufgaben des Reichsministeriums für Propaganda und Volksaufklärung unter Josef Goebbels. Mit verschiedenen […]

1849 bis 1945 – Österreich und der Luftkrieg

Luftschutzmerkblatt und Kreidebeschriftung an einer Kellertür

Dieser Artikel wurde am 17. Juli 2020 überarbeitet. Schon 1935 wurden in Österreich Überlegungen angestellt, wie die Zivilbevölkerung in zu erwartenden Luftkriegen am besten geschützt werden könnte. Am 24. April dieses Jahres wurde zu diesem Zwecke der Österreichische Luftschutzbund (ÖLB) gegründet. Acht Jahre danach machte sich die Vermittlung theoretischen Wissens praktisch bezahlt. Ab Sommer 1943 […]

1943 bis 1945 – Mutter und Kind

Wegweiser in einem Flakturm für Mutter und Kind

Dieser Artikel wurde am 18. Juni 2020 überarbeitet. Zwischen Dezember 1942 und Oktober 1943 wurde das erste Flakturmpaar in Wien erbaut. Diese Bauwerke dienten nicht nur dem aktiven Luftschutz durch Fliegerabwehrkanonen (Flak), sondern auch dem passiven Luftschutz in Form von Luftschutzräumen für die Bevölkerung. Tausende Menschen drängten sich an dem für sie vorgesehenen Eingang, während […]

1945 – Sisto Merisi

Name eines Italienischen Militärinternierten Sisto Merisi

Dieser Artikel wurde am 18. Juni 2020 überarbeitet. Die Wiener Flaktürme blieben nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig erhalten. Warum und nach welchen Vorbildern sie erbaut wurden, beleuchtet dieser Beitrag und geht anschließend auf die Menschen ein, die ihn errichten mussten. Die im Beitrag gezeigte Beschriftung stammt von einem Italiener, der in den letzten Kriegsjahren in […]